Der ein oder andere hat’s wohl gemerkt: Server, Blog, Homepage, Email, einfach alles war mal für zwei Wochen spurlos weg. Und auch die Zeit danach, findet man im Blog lange nur gähnende Leere vor. Aber beginnen wir von vorn.
Nun wir schreiben den 22. September, und der Jedi ist fleißig dabei sein Blog und die anderen Webseiten auf den neusten Stand zu bringen. Auch neue Bilder und WordPress-Plugins hat er hochgeladen und alles funktioniert bestens. Als ich jedoch grade an einer Konfigurationsdatei arbeite und versuche diese zu speichern, meint der Editor doch allen Ernstes, der könne die aktuelle Datei nicht speichern, da sich nicht mehr vorhanden wäre. 😯
Ein prüfender Blick ins Verzeichnis beweist zwar das Gegenteil, doch kein Editor läßt sich an diesem Tage nicht mehr zum Öffnen der Datei bewegen. Dabei ist es ja nicht so, als ob ich computertechnisch auf den Kopf gefallen wäre, aber dieses Verhalten konnte ich mir nun wirklich nicht erklären. Nun ja, denk ich mir, es ist ja immerhin ein Windows Server, da kann ein Neustart ja nicht schaden. Es sollte das letzte Mal für die nächsten zwei Monate sein, daß ich den Server wiedersehen sollte. Was war geschehen?
Mehrere Anrufe bei der kostenlosen Server4You Service-Hotline und einem Techniker, der auch Samstag abends noch fleißig und freundlich war, war zu erfahren, daß der Server einfach nicht mehr hochfahre (virtuelles Dateisystem geschrotet?) und daß man sich „drum kümmere“. Dies war schon ein wenig ärgerlich, weil ich mein altes Auto schon verkauft und eine Woche Urlaub genommen hatte, in der ich einiges am Server erledigen wollte (Zerstörung fiel aber nicht darunter 🙂 ). Da ich nun viel unverhoffte Freizeit gewonnen hatte, fing ich ab dem zweiten Tag an, mindestens zwei mal täglich nachforschende Anrufe mit dem Service abzuhalten. Mußte jedoch recht schnell einsehen, daß diese Taktik nicht sehr zielbringend war, eher im Gegenteil. Nicht nur, daß meine Anrufe die Hotline weitgehend kalt ließen, die freundlichen Herren und Damen erstellten auch fleißig für jeden neuen Anruf ein neues Ticket, auch wenn man nach einer Weiterleitung in die Technik aus der Leitung geworden wurde und erneut anrufen mußte. Das beste war noch ein Herr der meinte, ich wär hier falsch und ich sollte für die Technik doch die Nummer xyz anrufen, welche ich zum Aufbau eben dieses Gespräches gewählt hatte (fiel mir leider nur zu spät auf, sonst hätte ich ihn durch die Leitung mit seinem eigenen Headset drangsaliert).
Nach zwei weiteren Tagen ohne Fortschritt keimte in mir der Gedanke auf, daß die Spezis schon bald mit der schieren Anzahl von Tickets überfordert sein würden. Also löschte ich alle bis auf eines und beschränkte mich auf ein Ticket. Und schon nach einiger Zeit erklärte mir der Leiter des Serviceteams, daß es sich bei dem Ausfall um einen Fehler in der Virtualisierungssoftware handle. Der Hersteller sei verständigt, aber es sei nicht abzusehen, wann Fehler behoben werde (wenn überhaupt). Da man aber einen glücklichen Kunden behalten wollte, könne er mir aber anbieten ohne Mehrkosten entweder zu warten bis der Server wieder ginge, oder den Vertrag rückwirkend zu kündigen.
Also mit reichlich Ironie aus dem Geschäftsdeutschen übersetzt, bedeutet das soviel wie:
Wir wissen zwar nicht, was Sie mit dem Server vorhaben, aber er scheint nicht wirklich wichtig zu sein. Sie kommen bestimmt auch gut ohne Server aus, warten Sie einfach ein paar Monate. Als Sie den Server bestellt haben, haben Sie auch drei Monate warten müssen.
Unsere beworbenen Produkte sind nicht praxistauglich und rauchen auch bei Standardaufgaben nach wenigen Monaten ab, weshalb wir Ihnen auch lieber keinen Austauschserver anbieten.
Wir erstatten Ihnen gnädigerweise den Geldbetrag für die von uns nicht erbrachten Leistungen und Ausfallsicherheiten. Ihre alten Daten sind uns außerdem schnurzpiepegal. Nehmen Sie das Geld und hauen Sie einfach ab.
Mit anderen Worten: wir heißen zwar Server4You, aber wir wollen Ihnen trotzdem keinen neuen Server geben. Nachdem der Grundtenor jetzt klar war, entschied ich mich direkt am selbigen Tage noch den Anbieter zu wechseln. Bin zu Host Europe gewechselt, die mir innerhalb von zwei Tagen einen neuen Server bereitstellten. Fehlten nur noch die Daten. Ich hatte leider nur ein Backup von Juli und meine Sicherung der Datenbank war unvollständig. Bis auf das WiiBlog waren keine Blogs wiederherstellbar. Na toll, sämtliche Blogeinträge futsch. Vollreiz!
Also wieder mit S4Y Kontakt aufgenommen und vereinbart die Kündigung erst nach dem Backup der Daten durchzuführen. Eine Frage nach deinem Backup von S4Y blieb unbeantwortet. Erst eine erneute Anfrage nach einem Backup zwei Wochen später wurde prompt mit der Meldung beantwortet, der Server sei nun wieder verfügbar 8-O. Und die Daten darauf waren noch erstaunlich frisch. Ich weiß bis heute nicht, ob es ein relativ neues Backup war, oder ob der Hersteller unerwarteterweise einen Patch ausgeliefert hatte, der dafür gesorgt hat, daß der Server wieder funktionierte. Aber das war mir auch egal. Schnell die Daten abgesaugt und sie wieder auf dem neuen Server eingespielt. Bei der Gelegenheit noch alle neuen Versionen der Plugins aufgespielt und fertig war der Lack.
Was lernen wir daraus? Immer schön Backups machen und nicht immer nach der Devise „Geiz ist Geil“ verfahren. Ein Daten-GAU kann eine sehr lehrreiche und reizende Erfahrung sein.