Ich finds doch sehr interessant, zu welche interessant abstrusen Ergebnisse unsere tollen Meinungsforscher immer wieder kommen. Da ist mal wieder zu lesen, daß 51% der Wähler keinen Politikwechsel wollen, aber nur 19% wollen daß die bestehende Koalition weiterhin im Amt bleibt, 35% sind für CDU/FDP. Kommt das nur mir spanisch vor? Und angeblich hat ja jede noch so kleine Aussage Auswirkungen auf das Wählerverhalten. Überall purzeln und rotieren die Prozente; ich kann’s bald echt nicht mehr hören. Sind wir Wähler wirklich so beeinflußbar? Machen wir unsere Entscheidung wirklich von Versprechern und Krawattenfarben abhängig? Sind wir wirklich so blöd?
Es vergeht ja praktisch kaum ein Tag ohne neue Umfrageergebnisse. 42% hier, 39 beim anderen Umfrageinstitut. Die relativ große Schwanken lassen in mir doch die Frage auskommen, wie können die Umfrage so unterschiedlich ausfallen? Sind die Teilnehmer doch nicht repräsentativ?
Eine Fernsehreportage gab darüber mal Aufschluß. Demnach ist die Zusammenstellung der Befragen wirklich nicht überall gleich. Zweitens verwenden die unterschiedlichen Umfrageinstitute andere Erhebungs- und Berechnungsmethoden. So werden z.B. die früheren Umfrageergebnisse anteilig in das neue mit eingerechnet um Ausreißer zu minimieren. Dies geschieht aber je nach Institut nach Gutdünken und man erhält quasi nie die wirklich aktuelle Meinung.
Und auch der Prozentsatz von Nichtwählern schwankt. Wenn nämlich mehr Nichtwähler eine bestimmte Partei wählen, dann ist die Anzahl der Gesamtstimmen höher und damit auch da relative Ergebnis der Partei. Ergo kommt es zu erheblichen Schwankungen in den Prozenten, die aber erstens nichts mit der Stammwählerschaft zu tun haben und zweitens sehr „Tagesform-abhängig“ sind. Da aber niemand die verbleibende Prozentzahl Nichtwähler in den Prognosen angibt, sind sie auch nicht miteinander vergleichbar, schon gar nicht mit der Realität.