FaceBlog: Tag 4

dislikeHeute morgen ist etwas passiert, von dem ich angenommen habe, daß es eigentlich nicht passieren sollte: persönliche Daten von mir sind ins Netz gelangt, weil einer meiner „Freunde“ mir meinen aktuellen Arbeitgeber vorgeschlagen hat. Das gleiche passiert am selben Tage mit meiner ehemaligen Schule: auch hier vorgeschlagen von einer Schulfreundin. Das muß man mal auf der Zunge zergehen lassen: obwohl ich meinen Arbeitgeber und meine Schule nicht in der Chronik-Info eingeben wollte und bis dato auch nicht habe, haben dies Freunde für mich getan und FB so die erforderlichen Daten geschenkt (was Anhand der Freundesliste eh naheliegend gewesen wäre).

Später entdecke ich auch, wie es dazu (zwangsläufig) gekommen ist. Um die Menge an Freunde effizient zu veralten, legt FB vordefinierte Listen für Schule und Arbeit an. Dort kann man Freunde einfach zuweisen, und ratet mal was FB dann in diese Profile hineininterpretiert. Natürlich kann ich alle Vorschläge zurückweisen oder zulassen und in der Sichtbarkeit einschränken, aber ich bin schon angepißt allein aufgrund der Tatsache, daß FB echte persönliche Informationen von mir erhalten hat, ohne mein Zutun!

Ich beschließe die Vorschläge vorerst nicht anzunehmen. Und obwohl sie in der Chronik-Info verschwinden, fast so als ob niemals etwas dort gestanden hätte, so weiß ich doch, daß FB sich diese Daten bestimmt irgendwo gemerkt haben wird. Außerdem drängt sich mehr und mehr die Frage auf: wissen die anderen Schulfreunde noch, wer ich bin, wenn ich nicht die gemeinsame Schule in der Chronik angebe? Es ergibt sich also eine gewisse Notwenigkeit, gewisse Informationen verfügbar zu machen. Auch wenn ich nicht-erschreckenderweise feststellen muß, daß man nur genug gemeinsame Freunde haben muß, um selbst als Freund geadded zu werden.

Nach dem ich immer mehr Schulfreunde und Arbeitskollegen entdecke, geh ich in die Vollen und sende hemmungslos Freundschaftsanfragen raus. Und ich bin böse auf mich selbst, weil die Anzahl schon stattliche 40 Stück beträgt. Ich glaube ich verwende FB so, wozu es ursprünglich gedacht war: (Schul-)Freunde wiederzufinden.

Die Flut von Bullshit-Meldungen macht mir inzwischen auch nicht mehr so viel aus: man stumpft einfach ab. Man kennt seine Pappenheim eh und filtert’s automatisch raus. Ich erwische mich sogar dabei, daß mir langweilig ist, wenn mal niemand von meinen 40 Freunden etwas postet. Frechigkeit, aber auch, wozu habe ich so viele Freunde 😉

Zwecks Aufarbeitung logge ich mich testweise auch noch mal bei Google Plus ein, um festzustellen, daß dort immer noch niemand meiner Freunde was geschrieben hat. Interessanterweise werden dort Meldungen von jemand anderem angezeigt, der in absolut keiner Verbindung mit mir steht. Darüber hinaus erhalte ich in der Meldungsleiste sogar eine Werbenachricht zwischen den einzelnen Freundesbestätigungen. Nein Danke, Google Plus Account wird gelöscht.

FaceBlog: Tag 3

dislikeFacebook macht mir Angst: je mehr Freunde ich hab, desto besser werden die Vorschläge über neue Freunde. Nachdem ich am Abend meine 5 neuen Freude in die richtigen Listen einsortiert und die Benachrichtigungen eingeschränkt habe (mal wieder!), beschließe ich meinen Freundeskreis um einige enge Freunde aus Deutschland zu erweitern. Da die Person zufälligerweise online ist, schreibt sie mich an und ich habe eine nette Unterhaltung im FB-Chat mit ihr (während FB und NSA mitlesen).

Als ich deren Freundesliste durchstöbere, sprengt das letztlich alle Dämme: viele alte, tlw. verloren gegangene Kontakte von früher tun sich auf. Auch deren Chroniken schau ich mir an und adde fleißig neue Leute, mit denen ich in Kontakt bleiben wollte. Meine Freundesliste beträgt zum Ende des Tages schon 23 Leute und ich habe ein schlechtes Gewissen, so viele soziale Verbindungen über mich preisgegeben zu haben. Ich tröste mich mit der fernen Absicht, die Daten zusammen mit meinen FB-Account verrotten zu lassen.

Außerdem könnte ich als Bugfinder bei FB anheuern. Nicht nur die Meldungen in den Listen erscheinen und verschwinden zufällig, ich kann auch durch Hinzufügen einer Meldungsart eine Meldung verschwinden lassen! 😯 Erklären konnte ich mir das niemand, und ich glaube selbst FB wird sich schwer damit tun. Bestätigt zumindest meinen Eindruck, daß alles ziemlich verfrickelt ist und niemand so weiß, wieso welche Meldungen irgendwo angezeigt werden oder nicht.

Ferner kann man zwar Status-Meldungen schreiben, aber nicht mit Kategorien versehen (und damit meine ich nicht Hashtags). Ich könnte die Postings also nicht mal gescheit zu einem Thema gruppieren, so wie z.B. in diesem Blog, geschweige denn, die Postings nach Monaten wieder zu finden. Daher auch die Idee, das Blog wieder zu reaktivieren.

FaceBlog: Tag 2

dislikeMeine Freundesanfragen wurde bestätigt und so langsam füllt sich die Neuigkeitenliste mit lauter unnützem Zeugs. es stellt sich heraus, daß die Unterdrückung für Spiele­benachrichtigungen sich nicht überall auswirkt, stattdessen muß ich bei jedem Freund die Benachrichtigungs­einstellungen händisch anpassen. *REIZ* Selbiges wieder für Listen. Beim Überfliegen der Neuigkeiten stelle ich fest, daß 90% nur Bullshit ist (= virtuelle Grußkärtchen, pseudo-lustige Bilder, der übliche Rotz, den man früher als Kettenmail bekommen hat) und die relevanten Neuigkeiten einfach untergehen.

Etwas angepißt, geh ich gleich zur Konkurrenz und versuche mich bei Google Plus anzumelden. Natürlich auch dort ist mein Nick zu vergeben, also das gleiche Prozedere wie bei FB. Immerhin die Oberfläche ist deutlich moderner und aufgeräumter. Außerdem werde ich nicht mit Dingen Werbedingen überfrachtet. Ich stelle aber schnell fest, daß a) weniger Personen dort gelistet sind und b) ihre letzten Einträge über ein halbes Jahr alt sind. Ergo schreibt dort niemand was, weil eh alle auf FB sind. Damit ist Google Plus eigentlich schon wieder gestorben.

Zurück in FB ist’s mit vier Freunden ziemlich fad, doch FB schafft es getreu dem Hornbach-Motto („es gibt immer was zu tun“) mich bei Laune zu halten. Ich entdecke ich die Like-Bereiche in meiner Chronik, bzw. das was andere in ihrer Chronik ge“like“t haben. Ich „like“ also einige Filme, Sendungen und Musik, die auch mir gefallen, bis mir klar wird, was ich eigentlich dort gerade mache: ich gebe indirekt mein Konsumverhalten an! Zielgruppenspezifische Werbung nennt sich das und kommt ganz harmlos daher. Nachdem das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, und „Gefällt mir nicht mehr“ bekanntermaßen nicht zur endgültigen Löschung führt, beschließe ich die bisherigen Like zu behalten. Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei, was nützlich ist.

Leider gefehlt, denn schon bald darauf erscheinen nutzlose Neuigkeiten zweier Bands bei mir. Eine Band veröffentlicht reines PR-Gesülze, was niemand interessiert. Die zweite Band postet wenigstes ihre Tour-Highlights, es interessiert mich aber nicht die Bohne, in welchem Nest irgendwo in den Staaten die nächste Autogrammstunde ist. Immerhin kann man die Benachrichtigungen abschalten, aber auch hier wieder für jedes ge“like“te Ding einzeln. Also wieder in den Like-Bereich und alle Likes noch mal entsprechend geändert. *reiz* Globale Einstellungen sind FBs Sache nicht so.

Mein Eindruck verfestigt sich immer mehr: FB ist in Wirklichkeit ein großes Werbenetzwerk, in dem man wichtige Informationen nicht von unwichtigen unterscheiden kann.

Im Rahmen des Experiments beschließe ich noch nicht so schnell aufzugeben und meinen Freundeskreis auf insg. 9 Leute aufzustocken, um die Funktionen im kleinen Rahmen zu testen.

FaceBlog: Tag 1

dislikeOK, es ist passiert, ich habe einen Facebook-Account und es nervt seit der ersten Minute an.

Angefangen mit der Tatsache das „Teilzeit“ kein erlaubter Vorname und „Jedi“ kein zulässiger Nachname ist, sind schon Frevelei genug. Dabei gibt es millionenfach Fakenamen auf FB. Also ein neues Pseudonym unter dem mich meine (besseren) Freunde auch erkennen. Als erstes versucht man auch gleich die Adreßdaten meiner Freunde abzugreifen, indem man mich auffordert mein Adreßbuch hochzuladen. Netter Versuch, FB. Das Dumme wird nur sein, daß höchstwahrscheinlich genau dies bereits einer meiner Freunde gemacht hat, und FB bereits ein Schattenprofil von mir besitzt. Anyway, jetzt bin ich ja schon mal da (wenn auch mit anonymer Emailadresse).

Bevor ich auch nur irgend etwas mache (sogar bevor ich mein Mausl als Freundin adde), verbringe ich die nächste Stunde mit den viel zitierten Einstellungen zur Privatsphäre. Trotz viel Beschreibung hört es sich alles sehr verwirrend an, zu viele Begriffe schwirren durch meinen Kopf. Nach dem ich so ziemlich alles verboten habe, prüfe ich noch mal alles, nur um sicher zu gehen. Meine fixe Idee im Netz nach empfohlenen Privatsphäreeinstellungen zu suchen war nicht so erfolgreich: Wüsten von Text, fast nie mit Bildern, wo welche gut versteckte Option zu finden ist und wenn doch, dann war es bereits veraltet, Menüs und Begriffe längs umbenannt und umsortiert.

Nachdem ich mein Mausl hinzufüge, gleich das Nächste was mir unangenehm auffällt: Werbung. Nicht nur, daß ich Millionen von Mausis Spiele-Benachrichtigungen sehe, ich bekomme auch unaufgefordert Vorschläge für FB-Spiele. Die auf der rechten Seite kann man nach gefühlten 100 Klicks alle löschen (es kommen immer wieder neue nach), die Werbung in der Mitte der Neuigkeiten zwischen den Postings kann noch nicht mal ausblenden! Mausls Benachrichtigungen ließen sich in den Neuigkeiten dann auch abschalten, sie tauchten dafür in der Liste der Engen Freunde wieder auf. *REIZ* Und zwanghaft versucht man mir neue Freunde vorzustellen, immerhin könnte das für Neumitglieder nützlich sein.

Nächster Kritikpunkt ist die Usability, wie aus den 2000er Jahren. Das linke Menü verschwindet bei der Hälfte aller Fälle, wenn man einen Menüeintrag davon anklickt. Sortieren kann man Listen nicht, ausblenden schon gar nicht. Mir scheint auch, die Reihenfolge in den Neuigkeiten wechselt mitunter. Filtern von Beiträgen nach bestimmten Personen, Meldungstypen, Themen, etc.: Fehlanzeige. Allen in allem, sieht das ganze sehr nach einer verfrickelten Anwendung aus, die Stück für Stück erweitert wurde. Ich frage mich ernsthaft, wie 1 Milliarde Benutzer so ein benutzer-unfreundliches System überhaupt akzeptieren!

Ich spiele mich deppert mit der Chronik herum und finde heraus, daß man jede Info gezielt freigeben kann. Außerdem fragt man explizit nach meinem Job, Position, etc. Den Wohnort hat man gleich schon mal eingetragen, anhand der IP. Etwas angewidert von sowohl geschickter Sammelwut ich lasse die Felder trotzdem leer. Ich adde noch zwei, drei wichtige Freunde, stöbere durch deren Chronik und lasse den Tag damit bewenden.

Das Experiment Facebook

Nach jahrelangem, erbitterten Widerstand habe ich mich entschlossen, mir bald einen Facebook Account anzulegen (sehr zur Erlösung meines Mausls, welche dann nicht mehr meine FB-Sekretärin spielen muß).

Was mich letztendlich überredet hat? In geringem Maße sicher die Neugier, wie virtuos andere damit umgehen. Ebenfalls geringen Anteil hat der Nerv-Faktor. Kommunikation über SMS und Skype kann recht mühsam und zeitaufwendig sein, und hat rückwirkend betrachtet bei meinem Umzug auch nicht sonderlich gut funktioniert, um in Kontakt zu bleiben.

Einer von zwei wesentlichen Gründe ist PRISM, welches ohnehin alle meine Daten und Kommunikation aufzeichnet, unabhängig davon, ob ich einen Daten-Striptease auf FB mache, oder nicht. Und zum Zweiten die Tatsache, daß immer mehr gute Freunde und (Ex-)Arbeitskollegen ins Ausland ziehen und ich nur über mündliche Überlieferungen von FB-Nachrichten auf dem Laufenden bleibe (wenn man nicht so lästig sein will, regelmäßig selbst nachzufragen).

Baker Street ohne Bäcker

Ich mußte überraschenderweise für einen Monat werktags ins Ausland, was ja nicht all zu oft vorkommt. Diesmal eine zweitägige Schulung im wunderschönen Westen Londons, und drei Wochen wieder in Basel für ein Projekt. Beides schöne Städte, welche für den mageren Ausgang der Reisen entschädigen. Hauptsache mal raus aus dem Büro und rein in die große, weite Welt; mal was anderes als die eigenen vier Bürowände sehen.

Und der Aufenthalt in London war sehr angenehm und erfrischend. Ich und ein Arbeitskollege waren im Sherlock Holmes Hotel in der berühmt-berüchtigten Baker Street untergebracht, und haben am ersten Abend, direkt nach der Landung erst mal zu Fuß die Gegend ausgekundschaftet. Und sie sieht echt so aus, wie man es aus TV oder Kino kennt: klassische Ziegelwände, rote Türen mit goldenem Beschlag, viktorianische Häuserfassaden. Fast wie im Fernsehen, wenn Tony Blair in der Downing Street No. 10 ein- und ausmarschiert. Kein Wunder, ist sie doch drei Kilometer Luftlinie entfernt. Das Hotel war trotz des guten Namens und des teuren Preises von 170 Euro/Nacht nicht sonderlich edel. Etwas laut, dafür aber mit Fernseher, Minibar und komfortabler Dusche. Insgesamt hat die Firma mal 2500 Euro für jeden von uns beiden springen lassen. We have it yes 😀

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Origami

Heute dachte ich mir, erzähl ich mal was über eine neue, effektive Methode des den Reiz-Abbaus: Origami

Wenn man wieder einen Voll-Reiz auf der Arbeit bekommen hat, gibt es m.E. nur zwei Möglichkeiten den wieder wegzubekommen

  1. Verbrauch von Frust-Energie durch unnötige Gewaltanwendung (Boxen, Schreien, Killerspiele)
  2. langsamer Aggressionsabbau durch konzentriertes und ruhiges Handeln (ein Buch lesen oder halt Origami)

Da ich die anderen Sachen schon durch habe, hab ich’s mal mit Origami versucht, da sich seit vielen Jahren unbenutzte Faltanleitungen auf der Platte rumliegen hab. Und es wirkt, wenn man sich nur richtig viel Zeit nimmt (Frustfaltungen landen über kurz oder lang eh in die Tonne). Und als Beweis hier mal ein paar Fotos von meinen bisherigen Werken:

fliegender Drache von hinten

fliegender Drache von hinten

Tyrannosaurus Rex

Tyrannosaurus Rex

Aber fangen wir mit etwas Einfachem, wie einem Schwan oder Frosch an.

Dann steigern wir uns zu einem T-Rex.

Trainieren weiter an dem fliegenden Drachen oder Pegasus (Flügelpferd).

Und gipfeln unsere Fingerfertigkeit im dreiköpfigen Drachen.

Ich empfehle übrigens extremst genau zu falten am Anfang. Grobe Schnitzer am Anfang rächen sich am Ende massiv. Außerdem dünnes aber stabiles Papier verwenden, z.B. Geschenke- oder Einpackpapier (vom Blumen).